Was ist Supervised Learning? KI einfach erklärt

Supervised Learning: Vorhersagen treffen und Muster erkennen mit überwachtem Lernen. Maschinelles Lernen verständlich erklärt.

Supervised Learning, oder auf Deutsch überwachtes Lernen, ist eine faszinierende und kraftvolle Methode des maschinellen Lernens, die es Maschinen ermöglicht, aus Beispielen zu lernen und intelligente Vorhersagen über unbekannte Daten zu treffen. Im Kern nutzt diese Technologie Trainingsdatensätze mit bekannten Antworten, um Algorithmen darauf zu trainieren, Muster zu erkennen und diese Erkenntnisse auf neue, unbekannte Daten anzuwenden. Von der Erkennung von Spam-E-Mails bis hin zur Vorhersage von Kundenverhalten – Supervised Learning verändert, wie wir Daten analysieren und nutzen.

Was ist Supervised Learning?

Supervised Learning, zu Deutsch überwachtes Lernen, ist eine Art des maschinellen Lernens und ermöglicht es Computern, aus vergangenen Daten zu lernen und fundierte Vorhersagen oder Entscheidungen über neue, unbekannte Daten zu treffen. Der Kern dieses Lernprozesses besteht darin, dass dem Algorithmus ein Trainingsdatensatz vorgelegt wird, der sowohl Eingabedaten (Features) als auch die gewünschten Ausgaben (Zielvariable) enthält. Diese Zielvariable kann alles sein – von Kategorien in einer Klassifizierungsaufgabe bis hin zu kontinuierlichen Werten in einer Regressionsanalyse.

Die Idee ist einfach, doch kraftvoll: Durch die Analyse der Beziehung zwischen Eingabe- und Ausgabedaten lernt der Algorithmus Muster und Zusammenhänge zu erkennen. Diese erlernten Muster ermöglichen es dem Modell dann, bei neuen, unbekannten Eingabedaten präzise Vorhersagen zu machen. Der Lernprozess ist dabei iterativ, was bedeutet, dass das Modell mit jedem zusätzlichen Trainingsschritt verbessert wird, indem es aus Fehlern lernt und sich kontinuierlich anpasst, um die Genauigkeit der Vorhersagen zu erhöhen.

Arten von Supervised Learning

Supervised Learning, oder überwachtes Lernen, kann in zwei grundlegende Kategorien unterteilt werden: Klassifikation und Regression. Diese Unterscheidung basiert auf der Art der Zielvariable, die der Algorithmus vorhersagen soll. Jede dieser Kategorien bedient sich verschiedener Algorithmen und Techniken, um die jeweiligen Herausforderungen zu meistern. Im Folgenden ein tieferer Einblick in beide Arten:

Klassifikation

Bei der Klassifikation ist die Zielvariable kategorisch, das heißt, sie gehört zu einer von mehreren Klassen. Das Ziel besteht darin, die Eingabedaten auf Grundlage der erlernten Muster einer dieser Klassen zuzuordnen. Ein klassisches Beispiel hierfür ist die E-Mail-Spam-Erkennung, bei der E-Mails als ‚Spam‘ oder ‚Nicht-Spam‘ klassifiziert werden. Weitere Beispiele sind die Erkennung von Handschriften, bei der Buchstaben oder Ziffern klassifiziert werden, oder medizinische Diagnosen, bei denen Krankheiten auf Grundlage von Symptomen erkannt werden.

Zu den beliebten Algorithmen für Klassifikationsaufgaben gehören unter anderem:

  • Logistische Regression
  • K-nearest Neighbors (KNN)
  • Support Vector Machines (SVM)
  • Entscheidungsbäume und Random Forest
  • Neuronale Netze

Regression

Im Gegensatz zur Klassifikation sind die Zielvariablen bei der Regression kontinuierlich und quantitativ. Hier versucht der Algorithmus, die Beziehung zwischen den Eingabedaten und einer kontinuierlichen Ausgabe zu modellieren. Ein typisches Beispiel für eine Regressionsaufgabe ist die Vorhersage des Immobilienpreises basierend auf Merkmalen wie Größe, Lage und Ausstattung der Immobilie. Weitere Anwendungen finden sich in der Vorhersage von Aktienkursen, Wettervorhersagen und vielen anderen Bereichen, in denen zukünftige Werte auf Grundlage vergangener Daten geschätzt werden sollen.

Zu den gängigsten Regressionsalgorithmen zählen:

  • Lineare Regression
  • Polynomiale Regression
  • Ridge- und Lasso-Regression
  • Entscheidungsbäume und Random Forest für Regression
  • Neuronale Netze

Während Klassifikation und Regression die zwei Hauptpfeiler des überwachten Lernens darstellen, ist es wichtig zu betonen, dass die Wahl des richtigen Algorithmus stark vom spezifischen Anwendungsfall, der Natur der Daten und den spezifischen Zielen des Projekts abhängt.

Herausforderungen bei Supervised Learning

Obwohl Supervised Learning ein mächtiges Werkzeug in der Welt der Künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens ist, birgt es doch eine Reihe von Herausforderungen, die Forscher, Entwickler und Anwender gleichermaßen berücksichtigen müssen. Hier sind einige der signifikantesten Herausforderungen:

1. Overfitting

Overfitting tritt auf, wenn ein Modell die Trainingsdaten zu gut lernt – einschließlich des Rauschens und der Ausreißer – und somit seine Fähigkeit verliert, auf neuen Daten korrekt zu generalisieren. Das Modell wird zu spezifisch für den Trainingsdatensatz und kann unbekannte Daten nicht effektiv verarbeiten. Dies kann durch Techniken wie Kreuzvalidierung, Regularisierung (z.B. Lasso und Ridge) und durch das Beschneiden von Entscheidungsbäumen bekämpft werden.

2. Underfitting

Underfitting beschreibt das gegenteilige Problem: Das Modell ist zu simpel, um die zugrunde liegenden Muster der Daten zu erfassen und macht daher auch bei den Trainingsdaten ungenaue Vorhersagen. Dies kann der Fall sein, wenn das Modell nicht genügend Zeit hatte, zu lernen, oder wenn die gewählten Features nicht ausreichen, um die Komplexität der Daten widerzuspiegeln. Lösungsansätze umfassen die Erhöhung der Modellkomplexität und die Verwendung umfangreicherer oder aussagekräftigerer Feature-Sets.

3. Datenvorverarbeitung und -qualität

Die Qualität und Aufbereitung der Daten spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg von Supervised Learning-Projekten. Unvollständige, inkonsistente oder irreführende Daten können die Leistung des Modells stark beeinträchtigen. Die Datenvorverarbeitung, einschließlich der Bereinigung, Normalisierung und Feature-Selektion, ist daher ein kritischer Schritt, der oft viel Zeit und Aufwand erfordert.

4. Verfügbarkeit annotierter Daten

Überwachtes Lernen erfordert große Mengen an annotierten Trainingsdaten. Die Beschaffung dieser Daten kann schwierig und teuer sein, insbesondere in spezialisierten oder neuen Anwendungsbereichen, wo wenige bis keine Daten vorhanden sind oder die Daten manuell von Experten annotiert werden müssen.

5. Generalisierungsfähigkeit

Die Fähigkeit eines Modells, auf neue, unbekannte Daten zu generalisieren, ist ein zentraler Aspekt des maschinellen Lernens. Herausforderungen bei der Generalisierung treten auf, wenn Modelle aufgrund von Über- oder Unteranpassung nicht in der Lage sind, ihre aus den Trainingsdaten gewonnenen Erkenntnisse effektiv auf neue Daten zu übertragen.

Supervised Learning vs Unsupervised Learning

Supervised Learning und Unsupervised Learning sind zwei fundamentale Ansätze des maschinellen Lernens, die sich grundlegend in der Art und Weise unterscheiden, wie sie Daten verarbeiten und aus diesen lernen. Beide Methoden haben ihre einzigartigen Anwendungen und Vorteile, aber auch ihre spezifischen Herausforderungen.

Supervised Learning

Beim überwachten Lernen werden Algorithmen mit einem gelabelten Datensatz trainiert, d.h., jeder Eingabe (Feature) im Datensatz ist ein gewünschtes Ergebnis (Label oder Zielvariable) zugeordnet. Der Algorithmus lernt anhand dieser Paarungen, Vorhersagen zu treffen oder Klassifikationen durchzuführen. Die Hauptanwendungen liegen in Bereichen, in denen die Beziehung zwischen den Eingabedaten und den gewünschten Ausgaben bekannt ist und modelliert werden soll, wie bei der Bilderkennung, der Vorhersage von Verkaufszahlen oder der Diagnose von Krankheiten.

Unsupervised Learning

Im Gegensatz dazu arbeitet unüberwachtes lernen mit ungelabelten Daten. Der Algorithmus versucht, ohne vorherige Anweisungen oder Beispiele mit korrekten Antworten, Strukturen oder Muster in den Daten zu finden. Diese Methode eignet sich besonders für explorative Datenanalyse, Clustering, Dimensionalitätsreduktion und die Erkennung von Anomalien. Da die Daten nicht vorher gelabelt werden müssen, ist Unsupervised Learning oft flexibler und breiter einsetzbar als Supervised Learning, allerdings kann es schwieriger sein, die Qualität der Ergebnisse zu bewerten.

Vergleich und Einsatzgebiete

Der Hauptunterschied zwischen überwachtem und unüberwachtem Lernen liegt also in der Art der Daten, die für das Training verwendet werden, und in der Art der Probleme, die sie lösen:

  • Supervised Learning wird eingesetzt, wenn das Ziel darin besteht, Vorhersagen zu treffen oder spezifische Fragen zu beantworten, für die ein klar definierter Zielwert vorhanden ist. Es erfordert einen höheren Aufwand bei der Vorbereitung der Trainingsdaten, da diese gelabelt sein müssen, ermöglicht aber präzise und wertvolle Einblicke und Vorhersagen.
  • Unsupervised Learning eignet sich hingegen für Situationen, in denen wir Muster, Gruppen oder Zusammenhänge innerhalb der Daten entdecken möchten, ohne im Voraus zu wissen, welche Ergebnisse oder Antworten zu erwarten sind. Es ist besonders wertvoll, wenn es darum geht, verborgene Strukturen in den Daten zu identifizieren oder neue Wege zur Betrachtung von Datenproblemen zu finden.

Fazit

Überwachtes Lernen hat sich als eine der Säulen der modernen Datenwissenschaft und Künstlichen Intelligenz etabliert. Durch das Training von Modellen mit gelabelten Daten ermöglicht es präzise Vorhersagen und tiefe Einblicke in komplexe Datenstrukturen. Gleichzeitig stellt der Vergleich mit Unsupervised Learning, dem unüberwachten Lernen, die Vielfalt und Flexibilität maschinellen Lernens unter Beweis, wobei letzteres vor allem in der explorativen Datenanalyse und bei der Entdeckung verborgener Muster ohne vordefinierte Labels oder Zielvariablen Anwendung findet.

Die Entscheidung zwischen überwachtem und unüberwachtem Lernen hängt stark vom jeweiligen Anwendungsfall ab. Während Supervised Learning eine mächtige Methode ist, um spezifische Vorhersagemodelle zu entwickeln und Fragen mit bekannten Antworten zu beantworten, öffnet Unsupervised Learning die Tür zu einer Welt der Datenexploration, in der die Struktur und die Beziehungen innerhalb der Daten selbst die Hauptrolle spielen.

Die Zukunft des maschinellen Lernens liegt in der Weiterentwicklung beider Ansätze sowie in der Erforschung hybrider Modelle, die die Stärken von überwachtem und unbewachtem Lernen vereinen, um noch komplexere Probleme zu lösen. Die Herausforderungen bei der Datenverarbeitung, wie Overfitting und Underfitting, sowie die kontinuierliche Suche nach effizienteren Algorithmen zur Datenanalyse treiben die Forschung und Entwicklung voran und versprechen spannende Fortschritte in allen Bereichen der künstlichen Intelligenz.

Dieser Artikel stammt aus unserer Beitragsserie einfach erklärt. Wenn du mehr über die Welt der künstlichen Intelligenz erfahren willst, klick dich gerne rein 😉

Bildquellen:

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https://www.labellerr.com/blog/supervised-vs-unsupervised-learning-whats-the-difference

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